Buchvorstellung Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen – Grundausstattung für die Frau

Heute gibt es mal keine Kochbuchvorstellung, sondern ein Buch mit Schnittmustern. Ich hatte ja schon mal ein Strickbuch vorgestellt, aber da muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich das seitdem immer noch nicht genutzt habe. Stricken und ich, nun ja, wir sind grade die besten Freunde und das Annähern will ja auch nicht überstürzt werden! Zum Glück ist es bei diesem Buch anders! Eigentlich müsste man hier von einer Buchreihe sprechen, denn es gibt weitaus mehr, als nur die Grundausstattung für die Frau und ich besitze noch ein paar andere dieser Reihe, aber eins nach dem anderen, nicht wahr? Dieses Exemplar habe ich damals zu meinem 18. Geburtstag geschenkt bekommen. Kurz vorher war ich auf meiner ersten Larpveranstaltung gewesen und total gehyped. Die Hofhaltung war für mich absolut großartig! Ich wollte umbedingt eine Mottoparty zum Thema Mittelalter schmeißen, habe mir dann auch ein richtig schönes Kleid bestellt und dann gemerkt, dass das Hobby ganz schön ins Geld gehen wird, wenn ich mir immer nur Kleider bestelle. Nachdem ich dann das Buch ausgepackt und durchgeblättert hatte, dauerte es auch nicht lange, bis ich die ersten Kleider nähte. Erst mal nichts zu Außergewöhnliches, denn ich spielte zu dem Zeitpunkt nur eine Zofe und ich für alles andere konnte mir noch recht viel bei Mitgliedern aus dem Mittelalterverein ausleihen.
Gerne würde ich euch zeigen, was ich alles genäht habe, aber mittlerweile habe ich fast alles entsorgt, weil es entweder nicht mehr passt, oder bei falscher Lagerung leider Mottenfutter geworden ist. Ein teurer Fehler, aus dem ich zum Glück gelernt habe! Das einzige Stück, was noch existiert, ist ein kleiner Überwurf, den ich vor Jahren zusammengeschustert habe. Dafür habe ich das Schnittmuster der Gugel aus dem Buch als Vorlage genutzt und dann abgewandelt, weil ich keine Kapuze wollte. Getragen wird es nicht mehr, denn damals war ich richtig grottig an der Nähmaschine und man sieht es! Ich behalte ihn aber dennoch, um mich an meine Fehler zu erinnern. Dabei war ich damals so stolz darauf, weil ich das erste Mal Futterstoff verarbeitet habe. Seht selbst:

Schande auf mein Haupt! Mittlerweile verziehe ich sehr das Gesicht, wenn ich  mir all die Fehler angucke, aber hey, ich habe draus gelernt! Doch zurück zum Buch. Neben einem Vorwort, einem gut strukturierten Inhaltsverzeichnis und einem ausführlichen Quellenverzeichnis findet man auf der letzten Seite einen Bemaßungsbogen mit passender Legende, den man sich kopieren kann. Noch heute nutze ich den, weil ich keine Lust habe, mir meine Maße immer wieder auf einen losen Zettel zu schreiben, nur um ihn dann wieder zu verlegen. Misst man sich so, wie der Bogen vorgibt, hat man auch keine Probleme, die Schnittmuster aus dem Buch umzusetzen.

Nebst Schnittmustern zur “typischen” Kleidung der Frau gibt es auch verschiedenen Säum- und Nähtechniken, wenn man nicht mit der Maschine näht und wie man sich eine Kopfbedeckung auf verschiedenste Weise aufsetzen kann. Die Fingerschlingen-Flechtrechnik und auch das Brettchenweben sind verständlich erklärt, also kann man Bänder, Schnürungen und Borten für die Klamotte auch gleich selber machen, wenn man möchte. Auf einer Hofhaltung habe ich mich einmal mit mehreren Bediensteten zusammengetan und wir haben dann in der Gruppe zusammen verschiedene Brettchenborten gewebt. Das war ein schöner Zeitvertreib und sogar zum Setting passend.
Wenn man keine Köpfe zur Hand hat oder einfach keine passenden für das Gewand finden kann, gibt es auch eine Anleitung, wie man Stoffknöpfe selber macht. Die habe ich früher für meine Umhängetaschen gemacht und benutze die Anleitung auch heute noch. Es gibt sogar ein Schnittmuster für Socken und Schuhe, aber ich muss gestehen, da habe ich mich noch nicht drangetraut.

Bevor man sich allerdings zu den Schnittmustern durchblättert gibt es noch die sogenannten “Tafeln”; Seiten, auf denen sowohl in Schriftform, als auch mit einem Bild dargestellt wird, wie die Kleidung damals in den verschiedenen Schichten ausgesehen hat. Ich finde es sehr informativ und hat mir sehr beim Verständnis geholfen, wie ich welche Klamotte nähen soll. Bei meiner Haushofmeisterin achte ich sehr darauf, dass alles sauber vernäht ist und sehr ordentlich aussieht, aber bei der niederen Bediensteten greife ich auch gerne mal zu groben Ziernähten und bin erst recht nicht traurig darüber, wenn ich mal im Gestrüpp hängenbleibe und ich mir der Stoff einreißt.

Alles in Allem ist dieses Schnittmusterbuch echt empfehlenswert. Denn selbst, wenn man nicht genau das eine Schnittmuster nehmen will, kann man es ganz einfach anpassen. Für Neulinge in der Szene finde ich es sehr geeignet, denn wenn man sich von vorne nach hinten durcharbeitet, kann man sich sein eigenes komplettes Outfit zusammennähen und das hat mich damals sehr gereizt.
Noch heute benutze ich die Schnittmuster und sobald ich wieder etwas genäht habe, was darauf beruht, werde ich es euch zeigen! Meine Katzenhexe bekommt nämlich demnächst ein neues Set Kleidung, damit ich auch ein bisschen durchwechseln kann.

Name: Buchvorstellung Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen – Grundausstattung für die Frau
ISBN: 978-3-938922-04-0
Sprache: Deutsch

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