App Too Good To Go

Werbung, unbeauftragt
Heute möchte ich, bzw. wir, denn die liebe Salavora die sonst nur im Backend unterwegs ist hilft dabei, mal über eine App berichten. Eine Appvorstellung, das ist auf diesem Blog noch nicht vorgekommen. Mitte März twitterte eine Freundin von uns über die App Too Good To Go. Eine App, mit der man günstig an Lebensmittel kommt, die sonst entsorgt werden müssten. Das klang spannend und wir haben beide unabgesprochen die App runtergeladen, um sie dann mal zu testen.

Daniela
Leider war für mich dann direkt schon klar, dass es mehr eine Stadt App als eine Land App ist – mal wieder. Aber gut in einer nicht total abwegigen Entfernung gab es eine Bäckerei, die dabei ist. Nah genug, dass ich dem Ganzen eine Chance geben wollte.

Salavora
Das Erste rein schauen hat bei mir jedoch nur knapp fünf Minuten gedauert, da fast alles bereits ausverkauft war oder keine Zeit dran stand oder die Zeit unglaublich spät lag (ich hatte gegen ca. 22:00 Uhr rein geschaut und da waren Angebote bei, die um 23:00 abgeholt werden konnten… Sorry, aber das war mir zu spät.) Zudem ich eh nicht ganz sicher war, wie das den genau funktionieren soll… Glück für mich: Danny hatte dieselben Fragen bereits der gemeinsamen Freundin auf Twitter gestellt, ergo konnte ich alles nachlesen und musste nicht mehr selber fragen *ggg*

Bedenken

Daniela
Ich hab auch zuerst Mal online geschaut, was es so an Reviews gibt. Dabei dann gleich gemerkt, dass die App nicht neu ist, sondern schon was länger existiert. Wenn auch je nach Region mit gemischtem Feedback zu den teilnehmenden Läden.

Salavora
Ich muss zugeben, dass ich zu dem Zeitpunkt immer noch nicht 100 % sicher war, ob das wirklich “echt” ist. Erhält man wirklich Ware im Wert von dem, was man auf der App zahlt, oder steht das in keinem Verhältnis zueinander und man hätte besser im Laden das gekauft, was man wollte, statt so ein Überraschungspaket zu bekommen? Ist im Paket wirklich etwas, was man als Einzelperson brauchen/nutzen (aka essen 😉 ) kann, oder gibt es z. B. beim Bäcker vier Stück Sahnetorte, die noch am selben Abend gegessen werden müssen, weil sie morgen umkippen? Ist das mehr Abzocke, oder wollen die Firmen wirklich etwas für die Umwelt und gegen die Verschwendung von Essen tun?

Danny hat es dann am nächsten Tag (bzw. Abend) bei ihrem Bäcker ausprobiert. Die Bilder davon haben mir gezeigt: Das ist echt! Die Firmen scheinen einen tatsächlich nicht über den Tisch ziehen zu wollen! Das will ich auch mal ausprobieren!

Der Erste käufe per App

Daniela
Für mich gibt es ja leider nicht so viel Auswahl und die Sachen, die in der Nähe sind, sind oft schnell weg. Für spontane Einkäufe also eher nichts, also habe ich am Vorabend eine Tüte bei “Kleine Backwelt” gekauft. Mit etwas Nervosität, klappt das wirklich oder stehe ich da und keiner weiß was, und Vorfreude, was ist da wohl alles dabei, ging es dann ins Bett. Am nächsten Tag ging’s dann zur Bäckerei.

Ich muss sagen, ich war echt überrascht, wie viel ich in dort bekommen habe. Ich denke, davon kann ich gut ne Woche essen. Daher habe ich einen großen Teil erst mal in den Tiefkühler geworfen. Gerade mit Brötchen mache ich das öfters, dann morgens eben für ein paar Minuten in den Backofen und sie schmecken fast wie frisch vom Bäcker. Die Qualität ist auch super. Die Sachen waren ja eh nicht alt und das Brot hat sich auch ne ganze Weile gehalten, ohne auszutrocknen.
Während ich darauf wartete, dass meine Tüte gepackt wird, habe ich mich noch ein wenig unterhalten. Sie kannten die App aus Koblenz, wo es schon ein paar mehr Teilnehmer gibt, als hier in der Nähe, und fanden die Idee gut. Die Mengen, die hier sonst entsorgt werden müssten sind zu gering um den Aufwand der Tafel zu lohnen. Über die App können sie die Sachen also einfacher retten. Insgesamt wird das Angebot auch gut angenommen und es gibt sogar einige Leute, die regelmäßig eine Tüte retten.

Dieser kleine Berg hat mich 3 € gekostet.

Mein zweiter Versuch war bei REWE in Höhr-Grenzhausen. Keine Fahrt, die ich normalerweise für eine Tüte machen würde, da es doch knapp 30 km hin sind. Aber ich wollte schön länger mal ins Keramik Museum und habe einen Besuch dort dann mit der Tüte verbunden. Der REWE bietet zwei verschiedene Tüten an, eine mit Gemüse und eine mit Molkereiprodukten. Die Tüten kosten je 4 €. Ich hatte das Angebot schon im Vorfeld beobachtet und gesehen, dass die Tüte mit Molkereiprodukten immer schnell weg ist. Also habe ich es davon abhängig gemacht, ob ich diese Tüte bekomme, denn die Gemüsetüte ist länger drin und leichter noch zu bekommen. Nachdem ich beide Tüten ergattern konnte, stand dann der Plan für den nächsten Tag.

Vor Ort gab es dann leider ein paar Komplikationen. Offenbar hatten sie nicht genug für die Molkereitüte und hatten diese eigentlich auch am Vorabend rausgenommen. Das hat sich aber mit meiner Buchung wohl überschnitten und ja. Erst wollten sie die Tüte vor Ort stornieren aber dann ist ihnen eingefallen, dass sie übern Tag ja ein paar Sachen noch aussortiert hatten und daher doch eine Tüte packen konnten.

Einmal die Gemüsetüte
Einmal die Molkereiproduktetüte

Salavora
In Köln habe ich den Luxus, verdammt viele Möglichkeiten zu haben, aber wie bereits erwähnt, waren alle Abholzeiten spät abends. Aber rein schauen kostet nichts und siehe da! Es gibt auch sehr viel frühere Abholzeiten! Es werden einem nämlich nur Zeiten angezeigt, die noch nicht vorbei sind. Wenn man entsprechend um 22:00 Uhr rein schaut, sieht man auch nur Zeiten ab 22:00 Uhr und später, schaut man jedoch was früher am Tag rein, findet man auch sehr viel frühere Zeiten, in meinem Fall zur Mittagszeit. Eine dieser früheren Möglichkeiten war beim Park Inn, ein Hotel auf der Inneren Kanalstrasse hier in Köln. Dort gibt es bis 14:00 Uhr Mittagsbuffet mit wechselnden Speisen und zwischen 14:30 Uhr und 15:00 Uhr kann man sich dort übrig gebliebene Speisen abholen. Es war gerade 13:30 Uhr als ich das Angebot auf der App gefunden habe und nach einer etwas längeren inneren Debatte, beschloss ich die 3,60€ zu “riskieren” und kaufte eine Mahlzeit. Und schrieb Danny auf WhatsApp an, damit ich es mir nicht im letzten Moment doch anders überlege. ^^
Bezahlten ging unkompliziert über Paypal und ich war “good to go” 😉

Um Punkt 14:30 Uhr war ich dann im Park Inn an der Rezeption. Ich erwartete, dass ich mich durch mehrere Instanzen durch Fragen muss, dass an der Rezeption sicherlich keiner weiß, was TooGoodToGo ist und ich am Ende irgendwie, an wen in der Küche oder beim Service ran kommen muss.

Entsprechend groß war die Überraschung, als der Herr an der Rezeption sofort meinte “Ah ja. *auf die offene App auf meinem Handy schaut* Eine Mahlzeit, Sekunde, ich hol die kurz.” und schon war er durch eine Tür hinter der Rezeption verschwunden. Ich war gelinde gesagt baff. Er wusste sofort, worum es ging, ist zielsicher in den nächsten Raum ohne Probleme, ohne Nachfragen ohne alles und super freundlich. Knapp zwei Minuten später war er wieder da, meinte, dass die Mahlzeit noch zusammengestellt wird und er kurz in der Küche nachfragen geht. Fünf Minuten später kam er mit einem Koch zurück, letzterer mit Ipad. Das Ipad hatte die Wlan Verbindung verloren, deswegen hatte er nicht gesehen, dass jemand eine Mahlzeit gekauft hatte und nur vorne an der Rezeption konnte er ein Ticket für die Reparatur auf machen. ^^” Er versicherte mir, dass ein Kollege gerade etwas für mich zusammenstellt und der Herr von der Rezeption, der Koch und ich kamen ins Gespräch.

Das Park Inn macht bei Too Good To Go nun seit nun 1,5 Jahren mit, wobei sie ein halbes Jahr aussetzen mussten, weil das Hotel zu dem Zeitpunkt renoviert wurde. Das Park Inn sieht sich als grünes Hotel, weswegen sie versuchen so wenig Nahrungsmittel wie möglich weg zu schmeißen. Entsprechend froh sind sie über die App! Diese wird auch recht gut angenommen, in der Regel kommt häufig jemand und kauft etwas. Mittags bieten sie sowohl eine Mahlzeit für 3,90 € als auch eine Suppe für 2,10 € an. Deswegen musste der Herr an der Rezeption auch auf meinem Handy schauen, um zu wissen, was genau ich gekauft hatte.

Die Herren waren auch so nett und haben mir noch den Tipp gegeben, sonntags vorbei zu schauen. Da gibt es ein großes Frühstücksbuffet, jedoch nichts zu Mittag. Ergo muss ich sonntags früher schauen, aber es soll sich lohnen. Ich glaube, diesen Sonntag wird das bei mir noch nichts, aber diese Option will ich mir auf jeden Fall offen halten!

Das Essen kam dann auch wie angekündigt: vier große Maultaschen (mit Spinatfüllung) in Spinat, drei Kartoffeltaler und Wurzelgemüse. Insgesamt mehr, als ich an dem Mittag essen konnte.

App Oberfläche und Nutzung

Daniela
Die App ist relativ selbsterklärend.

Man kann entweder per Standortermittlung in der Nähe befindliche Teilnehmer ausmachen oder man gibt direkt einen Ort an.
Dann bekommt man eine Art Timeline mit Geschäften in der Nähe, die mitmachen.
Alternativ kann man auch über eine Kartenansicht nach Teilnehmern suchen.

Ich habe zum Spaß mal per Karte gesucht und festgestellt, dass die App in größeren Städten schon deutlich mehr Teilnehmer hat. Es besteht also noch ein wenig Hoffnung, dass es vielleicht auch hier auf dem Land noch ein paar mehr werden. Das würde ich mir jedenfalls wünschen.

Praktisch finde ich, dass man mit einem Klick auf die Adresse in der Too Good To Go App gleich die Navigation in GMaps öffnen kann.

Ich fänd es schön, wenn bei den ausverkauften Sachen eine Zeit stehen würde, wann die neuen Angebote wieder rein kommen. Ich habe noch nicht genau durchschaut, wann das passiert und hier ist halt oft alles nach wenigen Minuten ausverkauft.

Salavora
Alles in allem fand ich meine erste Erfahrung mit der App und dem Ablauf klasse!

Nur ein paar Wehmutstropfen habe ich an die App selbst: Wenn die Zeit für die Abholung bereits verstrichen ist, ist der Laden / das Restaurant noch in der Übersicht mit dem Vermerk “Nothing to save here”, mein Handy ist auf Englisch eingestellt, was suggeriert, dass viele Firmen bereits aufgegeben haben die App zu nutzen und nichts mehr rein stellen. Eventuell wäre hier ein “Nothing to save today, come back at <30 Min vor der Uhrzeit, zu der die heutige Abholung war>” praktischer? Auch war die Suche nach einem bestimmten Laden nicht sehr hilfreich, da diese anscheinend nicht auf die Läden in der Lokation einschränkt. Ich wollte gerne schreiben, wann genau sonntags beim Park Inn was abgeholt werden kann, aber wenn ich “Park Inn” als Suchbegriff eingebe, erhalte ich erst mal drei Restaurants in London mit Preisen in britischen Pfund.

Wenn man oben auf die “Pyramide” klickt, kann man Filter setzen. Einer sorgt dafür, dass nur Läden gezeigt werden, bei denen es noch was gibt, ein anderer zeigt nur Läden, deren Abholzeit in einen gewählten Bereich ist und der dritte schränkt auf eine von vier “Typen” ein. Alle drei Filter sind unabhängig voneinander! Muss jedoch zugeben, dass ich diesen Filter nur durch puren Zufall gefunden habe.

Positiv fand ich die schnell und unkomplizierte Abwicklung:
Einmal auf den Bestellen Button klicken, Menge der Bestellung ggf. erhöhen, Paypal auswählen, Zahlung bestätigen, fertig.
Vor Ort dann die App öffnen und derjenige, der einem das Essen gibt, bestätigt die Übergabe auf meinem Handy, fertig die Zweite.
Unglaublich unkompliziert, das Essen war super lecker, preiswert und es wurde nicht weggeschmissen!

Wie siehts aus, kanntet ihr die App schon und nutzt sie regelmäßig?
Wenn nicht werdet ihr sie mal testen?

 

 

Was wurde aus der REWE Tüte?
Kassler Wirsing Auflauf
Wirsing Roulade
Wirsing Quiche

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