In knapp einem Monat findet das Drachenfest statt. Für viele Larper – mich eingeschlossen – hat schon die große Planerei angefangen.
Wer ist mit im Lager, wie viele Zelte werden gebraucht und natürlich: Was gibt es zu essen? Viel wichtiger hierbei ist auch: Wie lager ich all das Essen? Besonders das, das gekühlt werden muss?
Natürlich kann man auch drauf verzichten, kühlpflichtige Lebensmittel mitzunehmen, aber wer darauf nicht verzichten möchte, muss sich ein paar Gedanken machen.
Vor zwei Jahren haben wir uns damit abgefunden, eine kleine Kühlboxarmee aufzustellen. Der Nachteil daran war allerdings, dass die Plastikboxen für die komplette Woche nicht ausgereicht haben und es das Ambiente kaputt machte.
Für das Drachenfest letztes Jahr haben mein Mann und ich uns hingesetzt und eine Kühltruhe ausklamüsert, die nicht nur ins Ambiente passt, sondern auch Platz für alles bietet UND bis zum letzten Tag alles frisch hält, was man hineinlegt.
Das möchte ich euch nicht vorenthalten, deshalb hab ich euch mal unsere Bauanleitung niedergeschrieben.
Wir sind beide keine Profihandwerker. Wahrscheinlich geht das alles viel einfacher und wir haben uns einen unnötigen Aufwand gemacht, aber so haben wir gearbeitet.
Die fertige Truhe hat folgende Außenmaße (LxBxH):
80cm x 40cm x 44xm
Ihr braucht folgende Baumaterialien:
5 Holzplatten (80cm x 40cm)
3 Scharniere, 20mm tief, 60mm breite (also 6cm x 2cm)
24 Spaxschrauben, 50mm lang, maximal 75mm
32 Mini-Spax, ca. 12-15mm (bei Scharnieren mit insgesamt 6 Schraublöchern, andernfalls Zahl anpassen)
4 Spaxschrauben, 25mm – 30mm
Sisal-Seil
etwas Doppelklebeband, ca. 20cm (vorzugsweise das transparente mit 2,5mm Materialstärke)
Tipp, wenn ihr Schrauben kauft: Scharniere und Schrauben in einer Tour kaufen, dann könnt ihr vor Ort prüfen, dass die Schraubenköpfe nicht durch die Löcher der Scharniere rutschen!
An Werkzeug braucht ihr:
Schraubendreher
Akkuschrauber
Cuttermesser/Schere
Puk-Säge
Holzmeißel
Pinsel
Weiter geht’s:
Bodenplatte: 80cm x 40cm
Deckel: 80cm x 40cm
Frontwand: 80cm x 40cm
Rückwand: 80cm x 40cm
2x Seitenteil, jeweils 36,4cm x 40cm
Wenn ihr es könnt, schneidet euch die Seitenteile selber zusammen, oder ihr lasst euch im Baumarkt die Maße zuschneiden. Wenn ihr euch für Zweiteres entscheidet, lasst euch auf jeden Fall den Verschnitt mitgeben.
Baut ein Rechtecke aus der Frontwand und Rückwand, dazwischen werden die Seitenteile eingesetzt.
Vorbereitung:
a) Scharniere
1. Die zukünftige Rückwand benötigt Versenkungen für die Scharniere. Auf einer der Kanten – die Spätere Oberkante! – wird die Mitte markiert, und 2 weitere Positionen nahe zu den Stirnseiten, zb. 10cm.
2. Mit einer Puk-Säge 2 etwa 4mm tiefe Sägungen setzen, jeweils links und rechts von der Markierung im Abstand vom 3cm (die 6cm Scharniere müssen hier hinein passen, wenn die Aussparung 6,5cm wird, ist das nicht schlimm))
3. Den Zwischenraum zwishcen den Sägungen mit Holzmeißel entfernen (wer sich traut: ich habe einen Cutter benutzt und die Flächen “freigeschnitzt”)
b) Füße
1. Den Verschnitt in 4 Teile sägen, fertig sind die Fuß-Klötzchen.
Zusammenbau:
1. Lange Wand auf ihre lange Kante hinstellen, im rechten Winkel Seitenteil anhalten, mit 1mm vorbohren, dann die 50mm Schraube anbringen. Damit ist eine erste Fixierung geschaffen.
Das Anhalten sollte behutsam mit etwas Fingerspitzengefühl passieren, im wahrstes Sinne des Wortes, denn man kann gut fühlen ob die Flächen plan aneinanderstoßen oder ob Sprünge vorhanden sind (Sprünge vermeiden) – besonders die umlaufende Oberkante soll keine Sprünge haben, daher macht es Sinn auf einer festen Unterlage zu arbeiten.
Kleiner Tipp: gut 5cm zu den jeweiligen Oberkanten halten, damit die später folgenden Schrauben sich nicht treffen.
2. Das andere Seitenteil an der nun selbstständig stehenden Konstruktion auf gleiche Weise mit nur 1 Schraube montieren.
3. Die Rückwand nun ebenfalls anhalten, vorbohren und mit 1 Schraube montieren.
4. Man sieht nun ein Gebilde vor sich, dass bereits Kistenform annimmt. Fortfahren, an allen 4 noch nicht verschraubten Enden auf saubere Passung zu achten und vorbohren, mit großer Schraube festschrauben.
5. Zur größeren Stabilität noch jeweils 1 Schraube mittig montieren.
Hinweis: alle bisher gesetzten Schrauben sind sichtbar, d.h. je ordentlicher und symmetrischer die Verschraubungen sind, umso schöner sieht es hinterher aus.
6. Seid ihr mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden, wird die Bodenfläche montiert.
Achtung: wo sind die Nuten für die Scharniere? Diese müssen beim nächsten Schritt unten liegen, damit nicht die Bodenplatte auf die vorbereitete Kante montiert wird.
Werkstück ggf. wenden.
7. Die Bodenplatte auflegen und ausrichten. Bei den kommenden Verschraubungen wird die Form der Kiste ausgerichtet. Hat man bisher sauber gearbeitet, sollte die Kiste schon sehr rechteckig sein und nicht aus dem Rahmen laufen.
Man beginnt an einer Ecke der langen Wand (also Front oder Rücken) ca. 3-5 cm vom Rand entfernt, bohrt vor und versenkt die große Schraube.
8. Diagonal in der Ecke den Vorgang wiederholen, hier ist das Ausrichten besonders wichtig – die Truhe wird nun endgültig definiert.
9. Je langer Seite 2 weitere Schrauben montieren – wer genug Schrauben hat kann auch gerne insgesamt 5 Schrauben je Seite versenken.
10. Die kurzen Seitenwände werden mit je 3 Schrauben befestigt – wurden hier die 5cm Sicherheitsabstand aus Schritt 1 eingehalten, so können die äußeren Schrauben nahe zu der langen Seite hin montiert werden ohne Gefahr zu laufen auf die bereits montierte schraube, die schon quer im Holz liegt, zu treffen.
Nein?! .. macht nix, dann nur 2 Schrauben je kurze Seite mit 7cm Abstand zu den jeweiligen Front- bzw. Rückenflächen setzen.
11. Füße montieren: Mit den kürzeren 25mm oder 30mm langen Schrauben werden die Füße angeschraubt. Damit sie von außen nicht so gut sichtbar sind werden sie an den Ecken mit jeweils 3-5 cm Abstand zu den Seitenkanten mach innen gerückt.
Die Schrauben greifen in den Kistenboden, daher dürfen die Schrauben auf keinen Fall zu lang sein oder zu tief verschraubt werden, da andernfalls von innen im Kistenboden ihre scharfen Spitzen freiliegen.
12. Deckel montieren: Der Deckel selbst ist etwas tricky.
Zuerst die Scharniere in die vorbereiteten, versenkten Bereiche der Rückwand-Oberkante montieren, sodass sie sich gut nach hinten (bzw. in Richtung “nach außen”) aufklappen lassen, also mit der “scharnierlosen” Kante in Richtung Kisteninnenraum.
Damit hinterher keine Spannungen beim Aufklappen des Deckels auftreten müssen alle Scharniere sauber in einer Linie ausgerichtet sein.
Zur Montage werden in diesem Arbeitsschritt jeweils 3 der kleinsten Spax benötigt.
Scharniere zuklappen und jeweils mit einem Streifen des transparenten, weichen, 2,5mm dicken Klebebandes bekleben (nur die Scharniere, nicht das Holz drum herum).
Den Deckel auflegen, sodass er besonders an der Vorderseite der Truhe gut aussieht.
Je Scharnier eine der Minispax bereit halten. VORSICHTIG den Deckel öffnen (bis er ca. gerade nach oben zeigt) UND festhalten. Er wird nur von den wenigen, provisorischen Klebeflächen gehalten.
In jede der Scharniere je eine Schraube festziehen (durch das Klebeband hindurch). Das Klebeband kann auch hier hilfreich sein, damit euch die Schräubchen nicht so leicht runterfallen.
Wer ohne Klebeband arbeitet sollte für diesen Arbeitsschritt 2 Helferlein verpflichten, die den Deckel festhalten, bis die ersten Schräubchen sitzen.
Der Deckel kann nun nicht mehr runterfallen, daher in Ruhe die Scharniere mit weiteren Schrauben am Deckel befestigen.
Damit ist die Truhe prinzipiell fertig! Boooouuuhhya!
Nacharbeiten und Aufhübschen:
1. Klarlack do your thing!
Truhe von außen, wer möchte auch von innen, mit Klarlack einpinseln.
Die Truhe ist somit deutlich resistenter gegen Schmutz und Feuchtigkeit.
2. Aus dem Sisal-Seil 3 Griffe flechten, der Einfachheit halber an jedem Ende geknotet
2x für die Seiten, 1x für den Deckel.
Griffe so anhalten und montieren, dass später eine Hand auch greifen kann. Die Position an den Stirnseiten der Truhe nach eigenem Geschmack wählen.
Deckelgriff mittig an die vordere Kante des Deckels anhalten und montieren.
Montage erfolgt mit jeweils 2 Minispax pro Griffseite (also 4 pro Griff): die Schrauben im den Knoten versenken. Je Knoten 2 Schrauben so nah aneinander platzieren, dass die Schraubenköpfe sich berühren und das Seil nicht mehr wegrutschen kann.
3. Verzierungen ankleben und aufmalen, wie ihr möchtet.
Abtönfarbe eignet sich gut für Verzierungen – sie hält auf Holz, ist günstig und hat deckende, kräftige Farben.
Da wir im Blauen Lager waren, habe ich die Truhe etwas maritim angehaucht, aber ihr könnt sie gestalten, wie ihr wollt!
Tipp: zuerst Verzierungen aus Abtönfarbe aufbringen, dann die Truhe mit Klarlack bearbeiten.
Wer einen Kühlschrank mit ein Wärmeisolierung bauen möchte, sollte die Truhe noch weiter optimieren:
Benötigt wird hierzu 1 Rolle Fensterdichtung, z.B. im B-Profil.
Das Dichtungsgummi wird von der Innenseite rundherum am Deckel festgeklebt, um den Spalt zu isolieren. Beim Schließen des Deckels wird die Dichtleiste automatisch auf die umlaufende Oberkante der Truhe gedrückt.
Das Material kommt ab Werk mit eigener Klebefläche, sollte also kein Problem darstellen. Wenn es doch nicht hält, dann greift man zusätzlich zu Heißkleber, Pattext, Ponal oder was man sonst so da hat … nicht festschrauben: das Dichtungsmaterial soll nicht verletzt werden.
Tipp: in den Ecken keine Kurven formen – das Material einfach gerade durchtrennen (z.B. mit Cutter, Schere geht auch) – und dann gerade Streifen aufkleben.
Lasst dabei die Scharnierflächen aus, damit die Scharniere sauber schließen können ohne die Dichtung pressen zu müssen.
In die Truhe kommt dann noch eine Kiste aus Styrodur oder Styropor mit Deckel, die etwas kleiner ist, als die Truhe selber. Entweder kauft ihr eine oder baut euch selber eine. Baut ihr sie selber, klebt sie zusammen, nicht schrauben!
In den Zwischenraum von Truhe und Kiste haben wir damals ein Gemisch aus Katzenstreu und Stroh gepackt, um die Isolierung so gut wie möglich zu erhalten.
Fertig ist die Kühltruhe.
Um die Lebensmittel kühl zu halten, packt reichlich Kühlakkus hinein, Eiswürfelbeutel oder friert euch Getränkepacks ein, die dann als Kühlakkus dienen.
Achtet immer darauf, dass sowohl die Kiste, als auch die Truhe richtig verschlossen ist, sonst funktioniert die Isolierung nicht richtig.
Ist die Con vorbei, eignet sich die Truhe sehr gut als Stauraum.