Selbst gemachtes IT Papier

Die Schüler betreten den nur spärlich mit Kerzen beleuchteten Raum. Vorne am Lehrerpult stehen offensichtlich bösartige schwarzmagische Gegenstände. Der Lehrer beginnt mit seinem Vortrag über verbotene magische Objekte. Die Schüler ziehen hektisch ihre Kugelschreiber und Ringblöcke hervor.

Beim LARP wirken normales weißes Papier oder, noch schlimmer, ein Ringblock völlig fehl am Platze. Da sie die OT Welt zu deutlich zeigen. Kein Magier oder Schreiber würde einen Ringblock verwenden. Sie nutzen Pergament und Schreibfeder. Zusammen mit Sean habe ich einige Möglichkeiten zur Herstellung von passendem IT Papier getestet. Hier werde ich nun die getesteten Varianten vorstellen.

Die Papier Alterungsmethoden sind übrigens nicht von mir erfunden, sondern nur aus div. Forumseinträgen zusammengetragen und von mir getestet und bewertet. Wobei ich die Sprühflaschenvariante schon so lange nutze, dass ich nicht mehr weiß, wer mir den Tipp ursprünglich mal gegeben hat.

Variante 1: Altern mit Sprühflasche

Benötigtes Material:

Papier, das gefärbt werden soll
Sprühflasche
Starker, kalter schwarzer Kaffee oder schwarzer Tee
Zeitungspapier

Als Erstes legt man sich die Arbeitsfläche, in meinem Fall den Fußboden, mit Zeitungspapier aus. Darauf verteilt man mit etwas abstand dazwischen das weiße Papier.

Der Kaffe/Tee wird in die Sprühflasche gegeben. Damit werden jetzt die einzelnen Papierseiten eingesprüht. Man sollte darauf achten, dass keine Teereste oder Kaffeesatz in die Sprühflasche kommen, da diese sonst sehr leicht teilweise oder vollständig verstopft. Das führt dazu, dass der Strahl, sofern er überhaupt raus kommt, in irgendeine Richtung schießt aber nicht immer das Blatt trifft. Für ein gleichmäßig gefärbtes Papier sollte man die Sprühflasche etwa 30-40cm vom Blatt entfernt halten. Außerdem ist es praktisch, wenn das Sprühbild der Flasche sehr fein ist.

Links Kaffee, rechts Tee

Nach jedem Sprühgang sollte man das Papier etwas trocknen lassen, bevor man die nächste Runde sprüht. Wenn der gewünschte Farbton erreicht ist, müssen die Blätter gedreht werden. Dazu ist es ganz praktisch, wenn sie halbwegs trocken sind, da sie dann nicht so leicht einreißen. Danach wird der Sprühvorgang noch einmal wiederholt. So erhaltet ihr auf beiden Seiten einen gleichmäßigen Farbton.

Ergebnis:

Ein normales Blatt, ein frisch gefärbtes Blatt, ein älteres mit derselben Methode gefärbtes Blatt zwischen Büchern glatt gepresst.

Wer gerne etwas Musterung auf seinem Papier hat, kann am Ende noch mal einzelne Kaffeetropfen auf das Papier spritzen. Dadurch bekommt das Papier, je nach Verteilung ein interessantes Muster, wie zum Beispiel bei dem gepressten Blatt oben.

Platzverbrauch: hoch
Fingerfertigkeitslevel: mittel
Zeitverbrauch: hoch (bleibt jedoch quasi gleich, egal wie viel Papier gefärbt wird)
Geeignet für große Mengen Papier

Vorteile

+ gut geeignet für große Mengen
+ relativ gleichmäßiges Färbeergebnis
+ Papier muss im feuchten Zustand nicht bewegt werden und reißt nicht leicht ein
+ Farbtiefe gut variierbar dank der Sprühgänge

Nachteile

– verbraucht viel Platz
– mehrere Sprüh- und Trockengänge sind notwendig

Variante 2: Altern im Kaffee-/Teebad

Benötigtes Material:

Papier, dass gefärbt werden soll
starker, schwarzer Kaffee oder schwarzer Tee
große Schüssel oder Blech
Zeitungspapier

Den Platz, wo das Papier trocknen soll, mit Zeitungspapier auslegen.

Der Kaffee bzw. Tee wird in eine große Schüssel oder ein großes Blech gegeben. Sollte gerade keine zur Hand sein kann man sich irgendwie behelfen zum Beispiel mit einer Kuchenhaube. 8D
Das Papier wird so in die Flüssigkeit gelegt, dass es vollständig von ihr bedeckt ist.

  Färben mit Tee (etwas wenig Flüssigkeit)

Färben mit Kaffee, sieht gleich schon dunkler aus.

Nach einiger Zeit, bei 80g schwerem Druckerpapier so 1-2 Minuten, da es sonst zu weich wird, wird das Blatt vorsichtig aus der Flüssigkeit genommen und zum trocknen ausgelegt. Der Vorgang wird wiederholt, bis alle Blätter gefärbt sind.

Links nach dem Teebad, rechts nach dem Kaffeebad

Ergebnis

Platzverbrauch: je nach Anzahl der gefärbten Blätter
Fingerfertigkeitslevel: sehr hoch
Zeitverbrauch: gering (steigt mit Papier Anzahl)
Geeignet für kleine bis große Mengen Papier

Vorteile

+ relativ gleichmäßiges Färbeergebnis
+ sehr schnell eingefärbt

Nachteile

– Papier reißt beim aus der Flüssigkeit nehmen schnell ein
– wenn viel Papier gefärbt werden soll dauert es sehr lange

Variante 3: Altern durch Einreiben mit Kaffeesatz

Benötigtes Material:

Papier, dass gefärbt werden soll
Kaffeesatz sehr feucht (+ extra Wasser zum Nachfeuchten)
Zeitungspapier

Arbeitsfläche mit Zeitungspapier auslegen und das Papier darauf verteilen. Dann das Papier mit Kaffeesatz einreiben. Wenn der Kaffeesatz zu trocken wird, einfach mit etwas zusätzlichem Wasser wieder anfeuchten.

Ergebnis:

Kleine unebenheiten kommen mit dieser Methode gut raus.
Das Blatt in der Mitte liegt mit der Rückseite oben.

Platzverbrauch: je nach Anzahl der gefärbten Blätter
Fingerfertigkeitslevel: gering
Zeitverbrauch: gering (steigt mit Papier Anzahl)
Geeignet für kleine bis mittlere Mengen Papier

Vorteile:

+ sehr einfach
+ relativ schnell
+ es lassen sich interessante Schattierungen machen
+ Papier fühlt sich, nach dem trocknen, rau an

Nachteile:

– verursacht sehr viel Dreck, wenn der Kaffeesatz getrocknet ist
– die Rückseite ist nicht so gut gefärbt wie die Vorderseite

Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, muss jeder für sich entscheiden. Den Kaffeesatz bekommt man nicht zu 100% vom Blatt runter. Was dem Papier sicher eine schöne Optik für „altes Dokument in Gruft oder ähnlichem gefunden“ gibt.

Variante 4: Altern mit Instantkaffee

Benötigtes Material:

Papier, dass gefärbt werden soll
Instantkaffee
Küchenkrepp
Teller mit Wasser
Zeitungspapier

Arbeitsfläche mit Zeitungspapier auslegen. Den Instantkaffee mittig auf das Küchenkrepp geben und einschlagen. Das kleine Päckchen ins Wasser tauchen, bis sich der Kaffee löst. Das Päckchen leicht ausdrücken damit nicht zu viel Wasser drin ist und dann ein Muster auf das Papier auftupfen.

Unterschiedliche Tupfvarianten

Ergebnis:


Das linke Blatt liegt auf dem Kopf

Platzverbrauch: gering, da die Blätter sehr schnell trocken sind
Fingerfertigkeitslevel: mittel
Zeitverbrauch: hoch
Geeignet für kleine Mengen Papier

Vorteile:

+ sehr einfach
+ schöne Muster
+ gut geeignet, wenn man nur wenig Papier benötigt

Nachteile:

– die Rückseite wird nicht gefärbt
– es dauert sehr lang eine Seite zu tupfen
– Papier gleichmäßig färben ist nicht möglich

Meiner Meinung nach eignet sich dieses Verfahren nicht so gut zur Papierherstellung. Bereits gefärbtes Papier lässt sich damit jedoch wunderbar noch nachträglich verzieren.

Anmerkungen

Arbeitsfläche: die Arbeitsfläche sollte so gewählt werden, dass sie leicht gereinigt werden kann. Selbst wenn man Zeitungspapier unterlegt sifft es auf den Boden durch.

Zu Variante 1 und Variante 2: selbst sehr starker Tee hat in unserem Versuch ein deutlich helleres Ergebnis gebracht als der Kaffee.

Zu Variante 4: in der im Internet gefundenen Anleitung stand Instantkaffee ich denke, dass es auch mit normalem Kaffe funktioniert. Diese Version haben wir nicht getestet.

Kaffee: da die ganze Wohnung nach dem Kaffee riecht ist es empfehlenswert nicht den billigsten zu nehmen. Wir haben mit dem billigen Ja Kaffee gearbeitet und der riecht nicht sehr gut ^^

Handschuhe: können davor bewahren, dass die Finger mitgefärbt werden 😉

Weitere Färbemittel: Zwiebelschalen oder Rooibostee sollen auch zum Färben geeignet sein. Zwiebeln sollen das Blatt eher gelblich färben Rooinbostee rötlich braun. Getestet habe ich diese beiden Varianten nicht.

Glätten: wenn das Papier wieder halbwegs glatt werden soll legt man es am einfachsten für einige Zeit unter einen dicken Stapel Bücher.

6 Comments Add yours

  1. Akina says:

    Theoretisch kann man das wellige Papier nach dem Färben auch einfach unter ein Bügeleisen legen. Einfach auf niedrigste Stufe und den Dampf ausschalten. Das Papier hält das eigentlich ohne Probleme aus, wenn man nicht zu lange auf einer Stelle rumeiert 😀

    1. Ja mag sein, aber ehrlich gesagt finde ich es sehr lästig, wenn man 20-30 Blätter oder so macht und die dann bügeln soll. Ich hab meine damals einfach ein paar Tage unter nen Stapel Bücher gelegt und gut war’s. Waren auch absolut glatt und ich musste mich nicht weiter kümmern.

  2. Sandra says:

    Kann man die gefärbten Blätter im Tintenstrahldrucker verwenden?

    1. Daniela says:

      Hängt sehr vom Drucker ab. Man muss die Blätter auf jeden Fall vorher gut pressen. Ich habe leider keinen Tintenstrahldrucker. Mit Laser klappt es, wenn das Papier gut gepresst und wirklich glatt ist. Bei Tinte könnte ich mir vorstellen, dass es verschmiert, weil das Blatt nach dem Einfärben die Tinte (wenn man mit Füller oder Feder schreibt) auch anders einsaugt als ein normales Blatt.

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